Geschichte der Filderwasserversorgung
Die Gründung eine mutige Tat
Der Zweckverband Filderwasserversorgung (FIWA) wurde am 14. März 1904 von acht Gemeinden gegründet. Seit Inbetriebnahme des Wasserwerks bei Neckartailfingen am 9. Oktober 1906 werden die Kommunen auf der sehr fruchtbaren aber wasserarmen Filderhochfläche vom Neckartal aus mit dem lebensnotwendigen Nass versorgt. Heute sind es 11 Verbandsmitglieder auf den Fildern und in der Neckarregion bei Nürtingen, die von der FIWA versorgt werden.
Gedenktafel für Hermann v. Ehmann, Planer und Erbauer des Wasserwerks
Die Kiese der Talaue des Neckartals bei Neckartailfingen bilden einen hervorragenden Wasserspeicher. Bei den Untersuchungen stellte sich dieser Standort als optimal für das Wasserwerk heraus, da die benötigte Wassermenge dort dauerhaft gewonnen werden konnte. Die Vorteile einer sicheren Wasserversorgung überzeugten trotz hoher Kosten bald immer mehr Gemeinden, so dass sich bis 1912 neun weitere dem Verband anschlossen.
Einst als reines Grundwasserwerk geplant und gebaut, wurde das Wasserwerk ab 1927 mit einer Grundwasseranreicherung betrieben, um dem gewachsenen Wasserbedarf nachkommen zu können.
Neues Pumpwerk von 1911, Seitenansicht
Maschinenhaus und Pumpwerk, Baugesuch aus dem Jahr 1903
Mit weiter steigenden Bevölkerungszahlen, stetig wachsendem Gewerbe- und Industrieaufkommen wurde rechtzeitig erkannt, dass die im Wasserwerk bei Neckartailfingen zur Verfügung stehenden Ressourcen allein nicht ausreichen werden. So schloss sich die Filderwasserversorgung bereits 1958 der Bodensee-Wasserversorgung an. Mit diesem Anschluss erhielt man obendrein zusätzliche Versorgungssicherheit durch ein zweites Standbein. Dem zunehmenden Bedarf folgend wurde ab 1960 nach und nach zusätzlich Bodenseewasser im Verbandsgebiet mit eingespeist.
Stand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts überwiegend der Ausbau von Leitungen, Hochbehältern und des Wasserwerks im Fokus, um die benötigen Versorgungsmengen zu sichern, rückte zu Beginn des neuen Jahrtausends immer weiter die Trinkwasserqualität in den Vordergrund. So ergänzt zur Qualitätssicherung im Wasserwerk seit 2006 eine Ultrafiltrationsanlage die Wasseraufbereitung. Um den heutigen Nutzungsgewohnheiten der Verbraucher zu entsprechen, wurde in 2012 zusätzlich eine Niederdruckumkehrosmose nachgerüstet. Diese enthärtet das Wasser aus dem Wasserwerk auf ein im Verbandsgebiet einheitliches Niveau.
Beachtenswerte Veränderungen bei den Verbandsmitgliedern ergaben sich durch die Eingemeindung mehrerer Kommunen zur Stadt Stuttgart. Das Verbandsgebiet entwickelte sich danach in Richtung Süden. Dort schlossen sich mehrere Gemeinden aus dem Raum Nürtingen dem Zweckverband an, deren Wasserversorgung aus den bisherigen Quellen und Brunnen nicht mehr ausreichte. Nach der Kommunalreform in den 1970er Jahren mit ihren diversen Gemeindezusammenschlüssen erreichte die Zahl der Verbandsmitglieder ihren heutigen Stand.
In den vergangenen über 110 Jahren Geschichte konnte die Filderwasserversorgung allen Herausforderungen gerecht werden. Wurden zu Beginn in einem ländlich geprägten Raum 24.564 Einwohner mit rund 384.000 cbm im Jahr mit Trinkwasser versorgt, so sind es heute in einer Industrieregion ca. 145.000 Einwohner mit allen Einrichtungen und Unternehmen im Verbandsgebiet, die heute inzwischen um die 8 Mio. cbm im Jahr an Trinkwasser benötigen. Die Filderwasserversorgung betreibt heute ein modernes leistungsfähiges Wasserwerk.
Wo liegen die künftigen Herausforderungen? Wohin wird uns die Zukunft führen? Der ständige Wandel wird auf alle Fälle auch künftig unser Wegbegleiter sein.